Storefinder:
Tallinn
Der erste COS-Store in Estland ist in einer früheren Fabrik untergebracht – eine Hommage an die Industriegeschichte Tallinns. Die Leiterin des Designteams, Delphine Gautier, erzählt von der Umgestaltung.
Der erste COS Store in Estland befindet sich im Herzen des geschäftigen Rotermann-Viertels in Tallin und ist in einer ehemaligen Brotfabrik untergebracht – eine Hommage an die revolutionäre Industriegeschichte der Stadt. Das Innere des geräumigen Gebäudes wurde von einem Team hauseigener Architekten unter der Leitung von Innenarchitektin Delphine Gautier (sie/ihr) gestaltet. Die ursprünglichen Merkmale aus dem 19. Jahrhundert wurden dabei so weit wie möglich erhalten, während die für COS typische minimalistische Designästhetik ein Gefühl der Ruhe in die einstigen Manufaktur bringt. Wir haben uns mit Delphine Gautier unterhalten, um mehr über die Entstehungsgeschichte des neuen COS Stores in Tallinn zu erfahren.
ÜBER DAS GEBÄUDE
„Der industrielle Charakter des Gebäudes und die Tatsache, dass es einem einzigen Zweck – der Brotherstellung – diente, faszinierte uns. Ich finde es wunderbar, dass wir es zu etwas Neuem umgestalten und dabei seine Geschichte und Schönheit bewahren konnten.“
„Das Beste an dem Projekt war, dass wir mit einem leeren, teilweise abgerissenen Gebäude beginnen konnten. Es fühlte sich an, als würden wir eine Schatztruhe aufmachen und entdecken, was darin ist. Man schaut sich alles ganz genau an, um seinen Zweck und seine Geschichte zu verstehen – fast so, als würde man ein gutes Buch lesen.“
ÜBER DIE BEWAHRUNG DER VERGANGENHEIT
„Wir haben eng mit dem historischen Komitee in Tallinn zusammengearbeitet, um das ursprüngliche Material zu konservieren und die Räume des Gebäudes zur Geltung zu bringen. Damit schafft der vollendete Store nun eine Verbindung zwischen den alten Strukturen, dem bestehenden Layout und seinem ursprünglichen Zweck. Die Offenlegung der verschiedenen Ebenen innerhalb der Struktur des Gebäudes leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Geschichte. Wir wollten die neuen Elemente nicht an die alten anpassen, sondern eine ausdrucksvolle Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart schaffen – durch das Spiel mit den kontrastierenden Elementen heben wir den Facettenreichtum des Gebäudes weiter hervor.“
‘BY REUSING FITTINGS FROM A PREVIOUS COS STORE, WE SAVED 10358KG OF WASTE FROM GOING TO LANDFILL (ABOUT THE SAME WEIGHT AS A LONDON DOUBLE DECKER BUS!).’
„Glücklicherweise konnten wir die meisten der ursprünglichen Merkmale des Gebäudes erhalten. So gibt es etwa noch die wunderschönen Kalksteinwände, die einen einzigartigen Kontrasteffekt mit der modernen Innenausstattung bilden. Einige Bestandteile waren im Laufe der Zeit entfernt oder beschädigt worden, aber in diesen Fällen haben wir nach Möglichkeiten gesucht, das ursprüngliche Aussehen wiederherzustellen. Wenn man beispielsweise die Wände genauer betrachtet, sieht man Abdrücke der ursprünglichen Fenster – ein Andenken an die Struktur, wie sie einst war.“
„Ich bin unglaublich stolz darauf, dass wir uns den ursprünglichen Grundriss des Gebäudes zunutze gemacht haben, anstatt ihn zu ändern, und viele der historischen Merkmale integrieren konnten.“
NEUER STORE, NEUE VERANTWORTUNG
„Als Store-Architekten haben wir eine Verantwortung, unseren Energie- und Materialverbrauch zu begrenzen – unser Industriezweig muss sich in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft verändern. Es ist nicht immer möglich, ein Gebäude zu erhalten. Wenn es aber geht, sollten wir es versuchen, und dabei seine Geschichte respektieren und nachhaltiger sein.“
„Diese Filiale ist eine der ersten, in der wir ausprobieren konnten, die Ladeneinrichtung aus einer früheren COS-Filiale wiederzuverwenden. Vom Beton über die Schienensysteme bis hin zu den Kassen, alles wurde in Tallinn instand gesetzt und installiert. Auf diese Weise haben wir 10.358 kg Abfall vor der Deponierung bewahrt (das entspricht etwa dem Gewicht eines Londoner Doppeldeckerbusses!).“
„Der Wiederverwendungstest war ein gewaltiger Erfolg für uns. Er ermöglichte es uns, einen Prozess zur Wiederverwendung von Materialien auf globaler Ebene festzuhalten und die Schwierigkeiten dabei zu identifizieren. Nun sind wir zuversichtlich, dass wir unsere Store-Eröffnungen in Zukunft noch nachhaltiger gestalten können, um unser Ziel der hundertprozentigen Kreislaufwirtschaft zu erreichen.“