MENSCHEN
Fünf Minuten: Adesuwa Aighewi
Wir sprechen mit Model und Filmemacherin Adesuwa Aighewi über ihre Kindheit in Nigeria und die Bedeutung von Selbstliebe.
Für Filmemacherin Adesuwa Aighewi war der Weg zum weltbekannten Model alles andere als gewöhnlich. Bevor sie ein bekanntes Gesicht der Catwalks in London, Milan, Paris und New York, wurde, lebte sie in den USA und dem Heimatland ihres Vaters, Nigeria. Im Jahr 2021 schreibt sie immer noch das Regelbuch neu – sie macht auf die Unterstützung kultureller Diversität in der Branche aufmerksam und möchte einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.
Zu ihren aktuellen Projekten gehören ein Film zur Stärkung ethnischer Gemeinschaften und eine Fair-Trade Onlineplattform – es war jedoch die Wissenschaft, die in ihr den Wunsch weckte, etwas zu verändern. Nachdem sie sich bereits in jungen Jahren ein Praktikum bei der NASA und einen Studienplatz an der Universität von Maryland gesichert hatte, schien Adesuwa dazu bestimmt, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten – bis sie entdeckt wurde. „Jeder sagt unbeholfenen großen Teenager-Mädchen, dass sie modeln sollen", lacht sie. „Eventuell versucht man es, aus welchem Grund auch immer." Es dauerte nicht lange, bis sie die Neugierde übermannte und sie Chemie gegen den Laufsteg tauschte. „Ich sah neue Möglichkeiten zum Leben", sagt sie. „Deshalb dachte ich mir, warum nicht?"
Wir trafen Adesuwa nach dem Shooting für die F/S-Kampagne 2021 von COS um mehr über ihre bisherige Reise herauszufinden...
Wie war es, in Nigeria aufzuwachsen? Inwiefern hat Sie das beeinflusst?
„Es ist der schönste Ort. Nigeria hat eine ganz eigene Energie."
Welche Entscheidungen treffen Sie täglich, die zu einer nachhaltigeren Welt beitragen?
„Aufmerksamkeit gegenüber mir selbst und anderen."
Was ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Schritt für diejenigen, die verantwortungsvoller handeln wollen?
„Man sollte sich die Zeit nehmen, innezuhalten und sich selbst kennen zu lernen – und zu lieben. Versucht man dies, wird man erkennen, dass die Welt nicht nur für einen selbst da ist, sondern dass es jeder verdient hat, hier zu sein. Wir sind nicht alle gleich, aber das müssen wir auch nicht."
Wie hat sich Ihr Verhältnis zu sich selbst im Laufe der Jahre, in denen Sie in der Branche arbeiten, verändert?
„Das hat es nicht, ich bleibe stark, egal wie viele Stimmen ich in mir höre. Ich vertraue in mich selbst."
„Spring in Harlem" war Ihr erster Film. Können Sie uns etwas darüber verraten?
„Nach meinem Umzug nach Amerika habe ich ein großes Interesse an Kleidung entwickelt, von Uniformen bis hin zu „High-School-Trends". Ich besuchte drei verschiedene Schulen, in jeder davon war ich durch meine Kleidung eine andere Adesuwa. Es ist ziemlich faszinierend.
Ich sah außerdem, wie andere Dinge verteufelt wurden. Ich kann mich daran erinnern, wie albern ich es fand, dass Menschen so viel Angst vor Kopftüchern hatten, dann aber Schals trugen. Mit „Spring in Harlem" möchte ich der Welt zeigen, wer unter dem Kopftuch steckt."
Erzählen Sie uns vom Legacy Project – der Online-Plattform für fairen Handel, die Sie eingerichtet haben. Was möchten Sie mit diesem Projekt erreichen?
„Ich möchte die Grenzen öffnen und Kommunikation ermöglichen. Jungen in Ohio sehen, die Kleidung aus Ebute Metta oder Yaba in Lagos tragen. Eine Infrastruktur schaffen, mit der lokal und global viel Geld verdient werden kann. Es geht um Kunst und alle Möglichkeiten, die das Leben bieten kann."
Was erhoffen Sie sich von der Zukunft?
„Vollkommene Freiheit, emanzipierte Frauen."
Adesuwa Aighewi (@adesuwa) trägt Designs aus der F/S-Kollektion 2021 von COS. Fotos von Karim Sadli. Styling von Aleksandra Woroniecka.