Eine neue Perspektive mit Myha’la Herrold

„Wenn man etwas will, dann kann und wird man es schaffen.“ Der Star unserer F/S-Kampagne 2023 spricht anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags darüber, wie sie ihre eigene Wahrheit in ihrer Arbeit findet und wie wir die nächste Generation von weiblichen Talenten in der Film- und Fernsehbranche unterstützen können.

Myha'la trägt ein Oberteil von COS.

In der britischen Dramaserie Industry wird das Innenleben der Londoner Finanzbranche genauer unter die Lupe genommen. Myha’la Herrold (sie/ihr) vollbringt hier in der Rolle der Harper Stern eine wahre Glanzleistung. Die Brillanz ihrer Darstellung der eiskalten, ehrgeizigen und unaufhaltsamen jungen Frau liegt dabei in den Feinheiten – in der Aussprache eines Satzes, einem Moment des Zögerns, einer Drehung des Kopfes. In der Tat liegt diese Komplexität all ihren Darbietungen zugrunde. Sie entwickelt sich zu Herrolds Markenzeichen als Schauspielerin – und die Welt nimmt langsam Notiz davon.

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags haben wir uns mit dem aufstrebenden Star zusammengesetzt, um über Frauen und Weiblichkeit, die Bedeutung der Musik in ihrem Leben (man kann es nicht genug betonen), die Frauen, die sie am meisten bewundert, und ihre Mutter als Inspiration zu sprechen.

„Bei der Schauspielerei geht es darum, die Wahrheit zu vermitteln und echte Momente zu erschaffen, die sich anfühlen, als würden sie zum ersten Mal passieren – es geht darum, Geschichtenerzähler zu sein.“

GERECHTIGKEIT FÜR FRAUEN IN DER FILMBRANCHE

„Chancengleichheit, gleiche Bezahlung, gleiche Anerkennung für die geleistete Arbeit. Frauen müssen nicht mehr leisten, damit sie das tun können, was alle tun – sie brauchen nur eine Chance. Ich bin sehr dankbar dafür, in einer Welt zu leben, in der Frauen, die diese Chance ergriffen haben, alle Erwartungen übertroffen haben.“


DIE FRAUEN, DIE SIE INSPIRIEREN

„In erster Linie meine Mutter, weil sie von Anfang an die Person war, die mich dazu ermutigt hat, alles zu machen, was ich machen wollte – und es mit Liebe zu tun. Es gibt noch so viele andere in der Welt, in der ich mich befinde, aber eine Handvoll davon möchte ich hier nennen. Sophie Okonedo, Julia Roberts, Olivia Colman, Regina King, Viola Davis, Michelle Yeoh, SZA. Meine liebste und beste Freundin, Selena Norman, die ihr eigenes Label für Schmuck und Kleidung gründet. Ich habe viele Freundinnen, die ihre Träume verfolgen und erfolgreich sind. Sie inspirieren mich jeden Tag.“


IHR RAT FÜR JUNGE FRAUEN, DIE NOCH AM ANFANG STEHEN

„Wenn man etwas will, dann kann und wird man es schaffen. Es wird wahrscheinlich schwer, alles ist schwer, aber widmen Sie sich der Sache und tun Sie, was Sie tun müssen, um großartig zu werden. Lassen Sie sich von niemandem überrumpeln. Es gibt weniger Möglichkeiten, wenn man Fehler macht. Sie können es und Sie werden es schaffen, wenn Sie hart arbeiten. Ich glaube an Sie.“


WARUM JEDER TAG INTERNATIONALER FRAUENTAG SEIN SOLLTE

„Ich habe nichts gegen Feiertage, aber ich bin dafür, dass man ‚sich selbst und andere jeden Tag feiern sollte‘. Der Internationale Frauentag ist für mich nur ein gewöhnlicher Tag – ich bin auf mich und meine eigene Weiblichkeit stolz und habe die Gelegenheit, die Weiblichkeit aller anderen zu feiern und gemeinsam mit anderen Menschen all die Dinge zu zelebrieren, die durch Frauen möglich sind – die von ihnen buchstäblich und im übertragenen Sinne geboren werden. Ich schätze, es ist ein besonders schöner Tag, weil wir als globale Gemeinschaft Frauen im großen Stil feiern können. Ich jedoch versuche, mein Frausein so oft wie möglich zu zelebrieren.“

Myha'la trägt ein Hemd und einen Rock von COS.

„Chancengleichheit, gleiche Bezahlung, gleiche Anerkennung für die geleistete Arbeit. Frauen müssen nicht mehr leisten, um das zu tun, was alle tun – sie brauchen nur eine Chance.“

– Myha’la über Gerechtigkeit für Frauen in der Filmbranche.

DIE ESSENZ DER SCHAUSPIELEREI

„Meine Mutter sagt, ich kam singend und tanzend aus dem Mutterleib. Schon im Alter von sechs Jahren wusste ich, dass ich auftreten wollte. Während der High School und der Uni habe ich an Aufführungen des Musiktheaters teilgenommen und mich selbst für lange Zeit als Performerin eingeordnet. Erst als ich an die Carnegie Mellon School of Drama ging, lernte ich, dass alle Darbietungen unter die Kategorie Schauspiel fallen. Es geht darum, die Wahrheit zu vermitteln und echte Momente zu erschaffen, die sich anfühlen, als würden sie zum ersten Mal passieren. Es geht darum, Geschichtenerzähler zu sein.“

DIE SCHÖNHEIT DER VERÄNDERUNG

„Nach der Schule bekam ich anfangs viele Angebote für Vorsprechen in Film und Fernsehen. Mir fiel auf, dass es hier viel mehr Geschichten gab, in denen ich mich als Schauspielerin sehen konnte. Während ich an Industry arbeitete, wurde mir klar, dass die Kamera mehr Möglichkeiten für Ehrlichkeit bietet. Man muss sich nicht so sehr auf die Stimmprojektion konzentrieren wie im Theater – wo man sich Sorgen macht, ob das Publikum im hinteren Teil des Saals einen hören kann. Beim Film kann man sich auf die zarten, intimen Momente konzentrieren. Bei den Nahaufnahmen hält die Kamera Nuancen fest. Ich habe gemerkt, dass ich mich hier am wohlsten fühle; hier, wo ich meine aufregendste, ehrlichste Arbeit machen kann.“

DAS INNENLEBEN UND DIE AUSSENWIRKUNG EINES CHARAKTERS

„Wenn ich eine Figur erschaffen will, die beispielsweise auf eine bestimmte Art und Weise geht, arbeite ich diesen Gang aus und gehe für eine Weile so, um zu sehen, wie ich mich dabei fühle. Was ich nach außen hin tue, hat Einfluss auf das, was ich im Inneren fühle. Eine andere Technik besteht darin, sich damit zu beschäftigen, wie sich die Figur im Inneren fühlt – dies hat dann wiederum Einfluss darauf, wie sie sich bewegt. Mein persönlicher Prozess entspricht jedoch sehr dem ‚1x1 der Schauspielerei‘: Zuerst das Drehbuch lesen, alles, was man daraus über die Rolle lernen kann, aufnehmen und alles Weitere von da aus aufbauen.“

DIE LIEBE ZUR MUSIK

„Musik oder Gesang übernehmen dann, wenn Worte nicht das ausdrücken können, was wir fühlen. Musik ist der rote Faden; sie bedeutet mir alles. Ich bin fast nie ohne sie unterwegs. Wenn man Musik hört, versteht man Dinge ganz anders, als sie einem eine Person näherbringen kann. Ich bin eine sehr emotionale Person, das Drama und die Theatralik des Singens – ich spüre sie so stark. Wenn ich starke Gefühle für etwas empfinde, singe ich darüber.“

KLEIDUNG ZUM WOHLFÜHLEN

„Ich denke gerne, dass sich mein persönlicher Stil mit mir gemeinsam entwickelt. Er ist eine Reflexion dessen, was sich in meinem Inneren abspielt. Ich liebe ein bisschen Androgynie. Ich gehe gerne aufs Ganze, entweder ganz oder gar nicht. Ich liebe Verspieltheit. Ich liebe Verweise auf vergangene Zeiten. Ich liebe Schlichtheit. Ich liebe Minimalismus. Bei der Wahl eines Kleidungsstücks berücksichtige ich Qualität, Material und Handwerkskunst. Ich möchte, dass es sich auf meiner Haut gut anfühlt. Kratzige Kleidung kann ich nicht ausstehen. Ich möchte mich in dem, was ich trage, gut fühlen; mir soll gefallen, was ich sehe.“

ÜBER DAS KOMMENDE JAHR

„In diesem Jahr halte ich so sehr an der Liebe fest, die ich in meinem Leben habe – die Liebe zu meiner Familie, meinen Freunden, meinem Partner. Ich bin dabei, alle Unsicherheiten loszulassen, die ich im Bezug auf neue Wege, die ich gehe, empfinden könnte. Wie jeder, der in eine neue Phase eintritt – ein neuer Job oder ein neuer Freundeskreis – habe ich oft diese lästige Stimme im Kopf: Gehöre ich hierher? Habe ich etwas zu bieten? Aber ich habe entschieden, dass ich, wenn mich jemand bittet, hier zu sein, absolut dazu bestimmt bin, hier zu sein. Also bringe ich mein liebevollstes, selbstbewusstestes Ich bei allem voll und ganz mit ein.“

SCHNELLFRAGERUNDE

Was sammeln Sie?
„Möbel. Ich bin gerade in eine neue Wohnung gezogen und habe beschlossen, dafür Möbel zu kaufen, die ich für immer behalten möchte.“

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich sagen?
„Mach weiter. Lass die Hater nicht an dich ran. Sie kommen nicht an dich heran, aber lasse sie auf keinen Fall. Du bist fabelhaft.“

Was ist Ihr Lieblingslied?
„Oh, ich habe keins. Ich wünschte, ich hätte eines, aber es gibt einfach zu viele gute Lieder, die zu den verschiedenen Abschnitten meines Lebens passen. Es gibt ein Lied von Boyz II Men, das ich meiner Mutter immer vorsinge, A Song for Mama. Ich weiß nicht, warum es mir in den Sinn kam, Boyz II Men singen einfach darüber, wie sehr sie ihre Mutter lieben.“

Welches Buch haben Sie zuletzt gekauft und geliebt?
„Einen Bildband von Nadia Lee Cohen mit dem Namen Women. Die Vorstellungskraft dieser Frau! Die Kreativität, der Ausdruck.“

Was bringt Ihnen Frieden?
„Tiefes Atmen. Ich nehme mir einen kleinen meditativen Moment. Meine Katzen; wenn ich mich wirklich aufrege, merken es meine Katzen Bangbang und Natalia. Sie sind sehr empfindsam, wissen Sie?“

Wenn Sie irgendwo anders auf der Welt leben könnten, wo wäre das?
„Ich habe Berlin geliebt. Von den europäischen Städten, die ich besucht habe, war Berlin New York am ähnlichsten. Mir hat es dort wirklich gut gefallen.“


Text von Maisie Skidmore

Sheila Atim trägt Modelle aus der die F/S-Kollektion 2023 von COS. Fotos von Glen Luchford. Styling von Suzanne Koller.



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