ORTE
Straßenansichten: Auckland
Das multikulturelle Zentrum mitten im Pazifik: In Auckland findet man vulkanische Gebirgsketten und preisgekrönte Architektur – zudem ist die Stadt angeblich die Heimat des allerersten Flat White. Der Fotograf Blake Dunlop zeigt uns seine Vision von Auckland.
„In den letzten fünf Jahren habe ich meine Zeit in Indonesien und hier, in Neuseeland, verbracht. Neuseeland besteht aus ein paar wunderschönen, kleinen, abgelegenen Inseln am Rande der Welt... Da die Zahl der Einwohner weniger als fünf Millionen beträgt, haben viele von uns ihre familiären Verbindungen zu einer ländlichen Lebensweise und Gärtnerkultur aufrecht erhalten. Im Bezug auf unsere Kolonialgeschichte können wir keine Erfolgsgeschichte erzählen, aber wir haben einen essenziellen Gemeinschaftsgeist, der in der Welt seinesgleichen sucht und den wir der Schnittmenge der Kulturen der Maori, des Pazifiks, Asiens und Europas zu verdanken haben."
„Mein Partner und ich leben jetzt Auckland und würden nirgendwo anders wohnen wollen. Unsere Nachbarschaft hat ihre Wurzeln in der böhmischen Kultur, die sich durch die Gentrifizierung von Auckland relativ gut gehalten haben. Unsere Nachbarn beklagen den Verlust kultureller Einrichtungen, versuchen aber gleichzeitig, die neuen, gut durchdachten Restaurants und Einrichtungen zu unterstützen."
„Bei der Kreation dieser Bilder habe ich versucht, eine ungeschliffene Erfahrung eines mäandernden Sonntags zu vermitteln, als Charakterzug von mir selbst oder eines meiner Nachbarn. Es ist die zufriedene Sichtweise einer Person von der Stadt, die wir Heimat nennen."
MEINE STADT
„Als ich weitere meiner Lieblingsplätze wieder besuchte, fand ich sich wiederholende Motive. Das Wiedererkennen ähnlicher gewölbter Rahmen, Treppen und Steinmaterialien an den verschiedenen Orten erinnerte mich daran, denselben alten Freund zweimal am Tag zu treffen – durchaus eine Realität und ein Vorteil des Lebens in unserer relativ kleinen Stadt. Trotz der Tatsache, dass auf keinem Foto Menschen zu sehen sind, hat man ein gewisses Gefühl einer Gruppendynamik. Wir stehen Schlange, um Kaffee bei Daily Bread zu bestellen, hoffen auf einem seltenen freien Tisch bei Lilian, nehmen ein Uber zu den Galerien oder dem Crystal Palace Theatre, bevor es uns letztendlich zum Ponsonby Food Court zieht.
Ich liebe die Porträtfotografie, daher ist das Einfangen von Großstadträumen eine neue Herausforderung. Ich glaube, weil ich darauf trainiert bin, nach einer bestimmten Ausstrahlung oder einem Gesichtsausdruck zu suchen, habe ich damit begonnen, die Gebäude zu personifizieren und sie als ihre eigenen Charaktere zu betrachten. Um dies anzudeuten, habe ich mich darauf beschränkt, Landschaften anstatt von Porträts zu fotografieren –die Aufnahmen trugen dazu bei, die Zeitstempel dessen, was das neue Auckland und das alte Auckland darstellt, zu verwischen."
Buddhistischer Tempel Fo Guang Shan (fgs.org.nz)
ÜBER KUNST & KULTUR
„Ich liebe Andres Serranos provokative Werke und Wayne Lawrence' Serie Orchard Beach. Was die in Neuseeland geborenen Talente betrifft, sind die Kurzfilme von Tom Gould maßgebend, zudem zeigt uns Derek Henderson eine einzigartige Sichtweise auf unser isoliertes Land. Ich neige dazu, etwas gehemmt auf die Werke anderer zu reagieren. Es ist unmöglich, mit seinen Fähigkeiten zufrieden zu sein, wenn man sich die Giganten ansieht.
Die indonesische Sprache zu lernen hat mir geholfen zu realisieren, dass es einzigartige Aspekte der Kultur gibt, die erst dann zum Vorschein kommen, wenn man beginnt, die Sprache zu verstehen. Das war vielleicht die größte Offenbarung meines Erwachsenenlebens, die langsam beginnt, in meine Zukunftsvorstellungen einzufließen."
MEIN PROZESS
„Die Endlichkeit der Aufnahmen trägt dazu bei, die Dinge auf ein methodischeres und durchdachteres Tempo zu verlangsamen. Ich habe einen eher beobachtend-dokumentarischen Ansatz in der Fotografie verfolgt, aber interessiere mich immer mehr für arrangierte und manipulierte Szenen. Ich tendiere dazu, dass meine Bilder als eine Art nicht realisiertes (oder „laufendes") Projekt enden. Ich glaube nicht, dass es eine bewusste Sache ist, aber ich scheine mich auf Charaktere und Kulturen zu konzentrieren, die mir weniger vertraut sind."
DARÜBER, KREATIV ZU BLEIBEN
„Messen Sie Ihren Erfolg an sich selbst. Der Versuch, der Person nachzueifern, die man zu sein glaubt, die man sein möchte, ist kräftezehrend. Versuchen Sie, sich damit zu vergleichen, wer Sie gestern waren – nicht damit, wer jemand anderes heute ist. Wie Alain de Botton schreibt: „Wer sich nicht dafür schämt, wer er im letzten Jahr war, lernt wahrscheinlich nicht genug." Meine Motivation kommt daher, dass ich anerkenne, wie kurz das Leben ist. Stehen Sie auf, riechen Sie an Ihrem Kaffee und finden Sie etwas, das Sie ablenkt..."
Blake Dunlop (@blakedunlop) ist der Fotograf für Auckland: The Ocean City, ein gedruckter Leitfaden von COS - ab September nur für eine begrenzte Dauer erhältlich. Im Buch werden neun Einheimische vorgestellt – darunter Künstlerin Devyn Ormsby, Fashion Director Sammy Salsa und die ehemalige Teilnehmerin der Paralympics Rebecca Dubber. Unter @cosstores können Sie mehr erfahren.